Stationen 4 bis 6

Station 4: Gemeindehaus von 1838

Ein in ortstypischem Stil erbautes Gebäude auf der Kirchstraße links von der Grundschule. Es wurde 1838 mit Bewilligung des bayerischen Königs Ludwig I als Gemeindehaus gebaut.

Der bayerische König Ludwig I (1825–1848) bewilligte den Bau des Nußdorfer Gemeindehauses mit folgendem Schreiben:

Eurer Königlichen Majestät überreicht der treugehorsamst Unterzeichnete anliegend den von der Regierung der Pfalz vorgelegten Entwurf Lit.A zu einem neuen Gemeindehause in Nußdorf, veranschlagt zu 2555 fl [Gulden], welcher Kostenbetrag in das Gemeindebudget 1838 aufgenommen wurde, und aus Gemeindemitteln, ohne der Umlage zu bedürfen, bestritten werden kann … München, den 3.October 1838 [von Abely], Berchtesgaden am 5. Oktober 1838, Ludwig

Zeitweilig diente ein Raum als Wachstube mit Arrestzelle. Die ersten Wahlen im Jahre 1919 fanden in diesem Gebäude statt.
In jüngerer Zeit (bis 2005) gab es hier eine Dorfbücherei. Heute befinden sich im Haus das Ortsvorsteherbüro sowie der Sitzungssaal des Ortsbeirates Nußdorf.

Station 5: Das »neue« Schulhaus von 1878
 
Im klassizistischen Stil erbautes, stattliches Gebäude mit sehr schönen Verzierungen. Es ist die Grundschule von Nußdorf, die auch von Schülerinnen und Schülern aus Walsheim und Frankweiler besucht wird.

Die Schule wird das »neue« Schulhaus genannt zur Abgrenzung vom »alten« Schulhaus aus dem 19. Jahrhundert. Dieses alte Schulhaus lag an der Brückenwaage und war eine Mädchenschule – die Knabenschule befand sich räumlich getrennt im Anwesen Möckli (Kirchstraße, links vom Gemeindehaus). Vor dieser Zeit gab es noch ein katholisches Schulhaus in der Walsheimer Straße (heute Weinstube Übel).
Foto: Mihrican Özdem

Foto: Mihrican Özdem
Station 6: Nußdorf in der Zeit der Französischen
Revolution: die Haustafeln

An dieser Station ist eine der noch erhaltenen 12 Hausinschriften in Nußdorf (»Nußdorfer Haustafeln«) zu sehen. Auf diesen Inschriften stehen der Name des Erbauers des Hauses und der Name dessen Ehefrau, die Jahreszahl der Erbauung nach »altem Stiel« und die Jahreszahl nach Zählung der Französischen Revolution, z. B. »im 9. Jahr der Fr. Rep. alten Stiels 1801«.

Die Hausinschriften sind Zeugnisse, dass Nußdorf einst zu Frankreich gehörte, und zwar zwischen 1680 und 1814. Die Grenze zu Walzheim im Norden war die kurpfälzisch-französische Staatsgrenze (Am Zollstock). 1790 wählten die Nußdorfer als die Ersten in der Pfalz einen Maire und einen Notabeln (Bürgermeister und Gemeinderat).
Die Nußdorfer Hausinschriften sind in Charakter und Häufigkeit einmalig in den pfälzischen Dörfern.
Share by: